Dyspepsie im Labor untersucht

Dyspepsie bezeichnet ein Empfinden von Schmerzen oder unangenehmen Empfindungen im oberen Bauchbereich, das häufig wiederkehrend ist. Sie kann als eine Form der Verdauungsstörung sowie als frühes Sättigungsgefühl, postprandiales Völlegefühl und als nagender oder brennender Schmerz charakterisiert werden. Wie wird die Krankheit unter dem Mikroskop beleuchtet? Welche Tests untersützen die Diagnose und wann sind solche Tests notwendig?

Abklärung von Dyspepsie im Labor

Die Anamnese erfolgt, bevor weitere Untersuchungen durch ein Labor hinzugezogen werden.

Die Anamnese erfolgt vor weiteren Untersuchungen und umfasst eine präzise Beschreibung der Symptome (akut, chronisch, rezidivierend), deren Zeitpunkt und Häufigkeit, Schluckbeschwerden sowie Zusammenhänge mit Nahrungsaufnahme, Medikamenten oder lindernden bzw. verschlimmernden Faktoren (z. B. Anstrengung, bestimmte Speisen, Antazida). Begleitsymptome wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Hämatemesis, Gewichtsverlust oder veränderte Stuhlbeschaffenheit (blutig, melanotisch) sind ebenfalls zu erfassen.

Die körperliche Untersuchung dokumentiert Blässe, Schwitzen, Kachexie, Ikterus sowie abdominale Empfindlichkeit, Abnormitäten und Organvergrößerungen. Eine rektale Untersuchung dient dem Nachweis von Blut, und Vitalzeichen wie Tachykardie oder Arrhythmien werden geprüft.

Weitere Aspekte: Medikamentenanamnese (einschließlich Alkohol- und Drogenkonsum), bekannte gastrointestinale oder kardiale Diagnosen, kardiale Risikofaktoren (Bluthochdruck, Hypercholesterinämie) sowie Symptome wie Atemnot. Ergebnisse vorheriger Tests und Behandlungen sollten einbezogen werden.

Dyspepsie wird in der Regel nicht direkt durch Laboruntersuchungen diagnostiziert, da sie eine funktionelle Störung ist und oft keine organische Ursache vorliegt.

Worüber können die Ergebnisse aus dem Labor Aufschluss geben?

Die Ergebnisse von Laboruntersuchungen bei Dyspepsie können helfen, zugrunde liegende organische Ursachen oder ernste Erkrankungen (z. B. Gastritis, Geschwüren, Refluxkrankheit) auszuschließen bzw. zu identifizieren und die weitere Diagnostik oder Therapie zu steuern. So kann das Labor für eine Ausschließung von Krankheiten auch zu Beginn der Anamnese herangezogen werden.

Die wichtigsten Labortests umfassen:

Blutuntersuchungen:

  • Hämoglobin und Blutbild: Ausschluss von Anämie, die auf Blutungen im Magen-Darm-Trakt hinweisen könnte.
  • Leber- und Bauchspeicheldrüsenwerte: Bestimmung von ALT, AST, Bilirubin, Amylase und Lipase, um Leber- oder Pankreaserkrankungen auszuschließen.
  • TSH: Um eine Schilddrüsenerkrankung auszuschließen.
  • Entzündungsmarker (CRP, BSG): Um entzündliche oder infektiöse Ursachen zu identifizieren.

Helicobacter-pylori-Test:

  • Stuhl-Antigentest oder 13C-Harnstoff-Atemtest: Zum Nachweis einer Infektion mit Helicobacter pylori, die oft mit Dyspepsie assoziiert ist.
  • Serologische Tests (Antikörper im Blut): Eher für Screening, nicht zur aktuellen Infektionsbestätigung geeignet.

Stuhlanalysen:

  • Ausschluss von okkultem Blut im Stuhl (FOBT oder immunchemische Tests), um Magen-Darm-Blutungen zu erkennen.
  • Überprüfung von Eisen, Vitamin B12 und Folsäure, um Mangelzustände aufgrund von Malabsorption oder chronischen Magen-Darm-Problemen zu identifizieren.

Spezifische Tests bei Verdacht auf andere Erkrankungen:

  • Zöliakie-Serologie: Anti-TTG- oder Endomysium-Antikörper, wenn ein Zusammenhang mit Glutenunverträglichkeit vermutet wird.
  • Stuhl-Elastase: Bei Verdacht auf exokrine Pankreasinsuffizienz.

Zusätzlich können bildgebende Verfahren oder endoskopische Untersuchungen erforderlich sein, wenn die Laborwerte unauffällig sind, die Symptome jedoch fortbestehen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten bei einer Dyspepsie eröffnen sich nach den Laborergebnissen?

Helicobacter pylori-Infektion:

Eradikationstherapie mit Protonenpumpenhemmern (PPI) und Antibiotika (z. B. Amoxicillin und Clarithromycin).

Eisenmangel oder Anämie:

Eisensupplemente bei Eisenmangel.
Behandlung der Blutungsquelle, z. B. endoskopische Therapie bei Magengeschwüren.

Gastritis oder Refluxkrankheit:

Protonenpumpenhemmer (PPI) oder H2-Blocker zur Reduktion der Magensäureproduktion.
Lebensstiländerungen, z. B. Anpassung der Ernährung oder Vermeidung von Nikotin/Alkohol.

Zöliakie:

Strikte glutenfreie Ernährung, um Symptome zu lindern und die Darmschleimhaut zu regenerieren.

Pankreasinsuffizienz:

Pankreasenzyme (z. B. Pankreatin) zur Unterstützung der Verdauung.

Entzündliche Erkrankungen:

Spezifische entzündungshemmende Therapien, z. B. Corticosteroide oder Biologika bei Morbus Crohn.

Schilddrüsenerkrankungen:

L-Thyroxin bei Unterfunktion.
Spezifische Medikamente oder Maßnahmen bei Überfunktion (z. B. Thyreostatika).

Symptomatische Behandlung bei funktioneller Dyspepsie:

Einsatz von Prokinetika (z. B. Metoclopramid) oder pflanzlichen Mitteln (z. B. Iberogast).
Stressmanagement und ggf. psychotherapeutische Begleitung.

Zusammengefasst: Welche Vorteile bringen die Laboruntersuchungen bei Verdacht auf Dyspepsie mit sich?

Zielgerichtete Therapie

Durch präzise Diagnosen können Therapieansätze entwickelt werden, die nicht nur die Symptome lindern, sondern auch die zugrunde liegenden Probleme adressieren. Dies umfasst den Einsatz moderner diagnostischer Verfahren, wie bildgebende Verfahren oder weitere Labortests, um den Gesundheitszustand des Patienten umfassend zu bewerten.

Vermeidung unnötiger Behandlungen

Eine gründliche Anamnese sowie gezielte diagnostische Verfahren sind entscheidend, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen und die Patienten nicht mit invasiven oder medikamentösen Behandlungen zu belasten, die möglicherweise keinen Nutzen bringen. 

Erkennung schwerwiegender Erkrankungen

Die Früherkennung von Erkrankungen wie Magengeschwüren, Magenkrebs, Zöliakie oder Pankreasstörungen kann Komplikationen vermeiden. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und aufmerksame Selbstbeobachtung sind entscheidend, um Symptome frühzeitig zu erkennen.

Differenzierung zwischen funktionell und organisch

Organische Störungen beziehen sich auf nachweisbare körperliche Veränderungen oder Erkrankungen, wie beispielsweise Entzündungen, Tumore oder anatomische Anomalien, die durch bildgebende Verfahren oder Laboruntersuchungen diagnostiziert werden können. Diese Veränderungen sind oft mit klaren Symptomen verbunden und können direkt behandelt werden.

Beruhigung des Patienten

Unauffällige Ergebnisse können Patienten die Angst vor schwerwiegenden Krankheiten nehmen.

Langfristige Gesundheitsüberwachung

Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ist entscheidend, um potenzielle Komplikationen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls therapeutische Maßnahmen einzuleiten.

Was sollte bei der langfristigen Gesundheitsüberwachung nach dem Laborergebnis beachtet werden?


Regelmäßige Kontrollen

Patienten sollten regelmäßig zu Nachuntersuchungen eingeladen werden, um den Fortschritt der Erkrankung zu dokumentieren und gegebenenfalls Anpassungen der Therapie vorzunehmen.

Labordiagnosen

Blutuntersuchungen zur Überprüfung von Nährstoffmängeln, Entzündungsmarkern oder anderen relevanten Parametern sind unerlässlich, um den Gesundheitszustand fortlaufend zu überwachen.


Symptomprotokoll

Den Patienten kann nahegelegt werden, ein Symptomprotokoll zu führen, in dem sie Veränderungen ihrer Beschwerden sowie deren Häufigkeit und Intensität festhalten. Dies kann dazu beitragen, Auslöser zu identifizieren und die Behandlung zu optimieren.


Ernährungsberatung

Eine individuelle Ernährungsberatung wichtig, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge aufgenommen werden. Dies kann auch die Lebensqualität der Patienten erheblich verbessern.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Eine enge Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Fachärzten, Ernährungsberatern und anderen Gesundheitsdienstleistern ist entscheidend für eine ganzheitliche Betreuung der Patienten.


Patientenbildung

Die Aufklärung der Patienten über ihre Erkrankung und die Bedeutung der regelmäßigen Kontrolle sowie der Einhaltung von Therapievorgaben ist ein wichtiger Bestandteil der langfristigen Gesundheitsüberwachung.
Durch diese Maßnahmen kann die Lebensqualität der Betroffenen verbessert und das Risiko von Komplikationen reduziert werden.

Die proaktive Herangehensweise an die Gesundheitsüberwachung trägt dazu bei, dass Patienten ein aktives und erfülltes Leben führen können, trotz ihrer chronischen Erkrankungen.

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